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Wissenschaftssprache Deutsch: lesen − verstehen − schreiben

 

Ein Lehr- und Arbeitsbuch   von Gabriele Graefen und Melanie Moll

Wissenschaftssprache Deutsch:
lesen – verstehen – schreiben

Ein Lehr- und Arbeitsbuch

Gabriele Graefen / Melanie Moll

Einführung

Das vorliegende Lehrbuch ist gedacht für Studierende, Promovierende und WissenschaftlerInnen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, die aber Deutsch als Wissenschaftssprache im Studium, in der Forschung oder in der Lehre einsetzen. Besonders anspruchsvoll und daher hier besonders berücksichtigt ist die Anforderung des eigenständigen Verfassens wissenschaftlicher Texte. Voraussetzung für die Arbeit mit diesem Buch sind Deutschkenntnisse, die mindestens den sprachlichen Zulassungsvoraussetzungen für deutschsprachige Hochschulen entsprechen, also dem Niveau C1 gemäß dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen GER. Angestrebt wird eine souveräne Beherrschung des differenzierten Ausdrucksspektrums der Wissenschaftssprache Deutsch und damit eine wissenschaftskommunikative Kompetenz auf hohem Niveau (C2). Übergeordnete Lehrziele sind die Einführung, Verfestigung und Vertiefung von wissenschaftssprachlichen Strukturen lexikalischer und grammatischer Art.

Das Lehrbuch ist geeignet für studienbegleitende oder -vorbereitende Kurse an deutschsprachigen Hochschulen, für den weltweiten Einsatz an Universitäten, etwa für Kurse oder Seminare an germanistischen Instituten, sowie für den Einsatz an deutschen Auslandsschulen oder Sprachinstituten, die Kurse auf dem Niveau C2 anbieten möchten. Es eignet sich nicht nur für Germanisten und für den Bereich Deutsch als Fremdsprache, sondern grundsätzlich auch für Studierende oder WissenschaftlerInnen in technischen, geistes-, natur- oder sozialwissenschaftlichen Disziplinen. Das Material kann semesterbegleitend oder auszugsweise in Wochenend- oder Blockseminaren zum Einsatz kommen. Darüber hinaus bietet es motivierten LernerInnen aufgrund seiner Reichhaltigkeit und durch den Lösungsschlüssel die Möglichkeit zum Selbststudium.

Die Autorinnen sind der Auffassung, dass es nicht nur sinnvoll, sondern sogar notwendig ist, Deutsch als (fremde) Wissenschaftssprache disziplinübergreifend zu vermitteln (s. Graefen 2001, 2009; Moll 2003). Die Basis dafür ist das Konzept der Alltäglichen Wissenschaftssprache (AWS) (s. dazu Ehlich 1993). Wissenschaftssprache wird hier sehr klar von Fachsprache getrennt. Dementsprechend richten sich auch die Lehrziele auf Kompetenzen und Strukturen, die allgemein akademisch relevant sind.

Das Lehrbuch ist durch sieben Merkmale gekennzeichnet, die im Folgenden kurz erläutert werden sollen:

Die Kapitel sind nicht strikt progressiv aufgebaut und können deshalb auch unabhängig voneinander bearbeitet werden. Aufgrund der unterschiedlichen Bedürfnisse der akademischen Zielgruppen und aufgrund der unterschiedlichen Kursformate schien uns eine eng verzahnte Progression nicht hilfreich. Jedes Kapitel enthält Listen und Tabellen mit Wortschatz, z.T. nach Wortfamilien geordnet, vor allem aber mit Fügungen der Wissenschaftssprache (Redewendungen, Kollokationen, idiomatischen Prägungen). Außerdem finden sich in jedem Kapitel kurze Erläuterungen zum jeweiligen Thema, authentische Textbeispiele, Übungen mit unterschiedlichen Aufgabentypen und knapp gehaltenen Ausführungen zur Wissenschaftssprache und zum wissenschaftlichen Schreiben. Die Übungen sind teils mit dem thematischen Teil verwoben, teils zu eigenen Übungsblöcken angeordnet. Hier finden sich stark gelenkte Übungen (zum Einsetzen, Umformulieren, Kombinieren und Zuordnen), die vor allem der Verfestigung präsentierter Strukturen dienen. Weiter gibt es Übungen zur Textanalyse, in denen Strukturen erkannt und das Bewusstsein für sie geschärft werden soll, und es gibt Schreibübungen zur vorgabengeleiteten Textproduktion. Auf eine größere Anzahl freier Schreibaufgaben (Essays, Aufsätze) haben wir verzichtet, da sich Themen dafür im Umfeld der Studienfächer leicht finden lassen.

Einen etwas anderen Stellenwert hat das Kapitel 9: Es enthält zwar auch Übungen, ist aber vorwiegend zum Lesen und auch zum gezielten Nachschlagen geeignet. Es informiert speziell und möglichst knapp über die Bedeutung ausgewählter Substantive und Verben im wissenschaftssprachlichen Gebrauch. Aus den oben genannten Gründen kann und soll es allerdings kein Wörterbuch ersetzen, das normalerweise mehr Informationen über Bedeutung und Gebrauch gibt.

Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass DozentInnen in studienbegleitenden Kursen auf C2-Niveau vor große Herausforderungen gestellt sind. Sowohl die Erklärung wissenschaftssprachlicher Strukturen wie auch die Korrektur fehlerhafter Beispiele ist schwierig; beides bedarf einer sorgfältigen Vor- und Aufbereitung. Erfahrungen mit der Wissenschaftssprache Deutsch sind deshalb wichtig und nützlich. Um Studierende und Lehrende bestmöglich zu unterstützen, haben wir zu allen Übungen und Aufgaben Lösungen vorbereitet, die im Internet unter der Adresse www.wissenschaftssprache.de abrufbar sind. Dort finden sich auch ergänzende Übungsangebote und Hinweise für Lehrende. Diese Internetseite ist nach unserer Einschätzung eine wichtige Ergänzung des Lehrbuchs und somit Teil des Lehrwerks.

 © 2011  Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main