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Wissenschaftssprache Deutsch

Zusätzliche Aufgaben mit Lösungen


zu Kap. 5   Beziehungen und Verweise im Text

2   Einsetzübung zu Zeigwörtern, Relationswörtern und Bezugswörtern:
„Interkulturelle Studien“


>> Aufgabe ohne Lösung (PDF-Text)

Hinweis für Lehrende:
Diese Übung kann ergänzend zu Kap. 5.2 „Übungen zu Zeigwörtern, Bezugswörtern und Artikeln“ verwendet werden.

Aufgabe: Ergänzen Sie im folgenden Text aus der Ethnologie die Lücken durch Zeitwörter, Relationswörter oder Bezugswörter.

„Interkulturelle Studien“

Interkulturelle Studien sind systematisch vergleichende statistische Untersuchungen. __Ihr__ Ziel ist die Überprüfung theoretischer Aussagen über variable kulturelle Phänomene nach anerkannten logischen und statistischen Regeln. __Ihre__ Untersuchungsobjekte sind vorwiegend nicht-industrialisierte Gesellschaften aus mehreren Kontinenten. __Sie__ sind hier von den systematischen Vergleichen moderner, geschichtsschreibender Nationen, den so genannten „holonationalen Studien“ und den systematischen Vergleichen nur einer Handvoll Kulturen einer Region, den so genannten „controlled comparisons“, zu unterscheiden (s.a. Wirsing 1975: 101ff.).

Eine Besonderheit __dieser__ Studien ist, daß __sie__ auf die Feldforschung angewiesen sind, ein ethnologisches Verfahren, dessen Vorgehen und Zielsetzung sich sehr von __dem__ des interkulturellen Vergleichs unterscheidet. Die Feldforschung findet nur in einer zu untersuchenden Kultur statt und fokussiert __dabei__ auf eine überschaubare Gemeinde; der interkulturelle Vergleich wird in der Bibliothek, im Büro und am Computer durchgeführt und befaßt sich mit mindestens 20 oder mehr Untersuchungseinheiten. […] Die Feldforschung betont oft die Ganzheit, individuelle Eigenart und letztendlich die Unvergleichbarkeit der untersuchten Kultur; der interkulturelle Vergleich geht von dem Vorhandensein gemeinsamer kultureller Dimensionen aus, deren Ausprägungen sich messen und mit __denen__ anderer Kulturen vergleichen lassen. Das Ziel der Feldforschung ist __es__, die Funktionsweise der untersuchten Kultur – oft unter Einbeziehung der Sichtweise und kognitiven Struktur der Menschen aus der untersuchten Gruppe – zu beschreiben und zu verstehen. Das Ziel des interkulturellen Vergleichs ist __es__ hingegen, kulturübergreifende Generalisierungen in der Wissenschaftssprache der Ethnologie zu formulieren und zu überprüfen.

Obwohl die Ethnologen im Verlauf der Geschichte der Disziplin das Ziel der Theorieentwicklung und Überprüfung nie ganz aus den Augen verloren, haben __sie__ bis __jetzt__ nur eine vergleichsweise geringe Anzahl interkultureller Studien durchgeführt. Interkulturelle Studien sind uns zwar seit den Gründerjahren der Ethnologie bekannt, haben aber bis __dahin__ nie eine dominierende Rolle eingenommen. Die erste interkulturelle Studie wurde von Sir Edward Tylor durchgeführt, der während einer Tagung des Royal Anthropological Institute in London im Jahre 1888 bivariate Korrelationen, oder Adhäsionen, wie __er__ __es__ / __sie__ nannte, zwischen bestimmten ausgewählten Merkmalen der __bisher__ / __bislang__ bekannten Kulturen vorstellte. Von __diesen__ Korrelationen schloß __er__ auf Gesetzmäßigkeiten, denen __er__ den Anspruch weltweiter Gültigkeit beimaß. In den __darauf__ folgenden 87 Jahren, d.h. bis zum Jahre 1975, wurden nur 278 __der__ Studien (Schaefer 1977: 74) erstellt, 226 allein __davon__ im Zeitraum zwischen 1949 und 1972. Nach 1972 scheint die Anzahl der veröffentlichten Studien __dieser__ Art pro Jahr eher zu stagnieren oder sogar zurückzugehen. __Das / Dies__ belegt auch die von Levinson und O'Leary (1982) erstellte Bibliographie von 73 weiteren Studien (…) In der deutschsprachigen Literatur sind mir nur sehr wenige Studien __dieser__ Art bekannt.

(aus: Korpus Graefen, Fach Ethnologie)

 © G. Graefen / M. Moll, München, 2013